Deckzeitpunktbestimmung
Eine der wichtigsten Fragen für einen Hundezüchter ist:” Wann soll ich meine Hündin zum Decken bringen?”. Diese Frage hat nicht viel Bedeutung, wenn der Rüde nebenan wohnt, oder der Besitzer den Wunsch, die Zeit und die finanziellen Mittel hat so lange wie nötig am Wohnort des Rüden zu bleiben, bis es zu einer natürlichen Decken kommt. Allerdings wird die Frage wichtiger, wenn der Rüde in einem andern Land lebt oder teures Tiefgefriersperma aus einem anderen Land oder gar aus einem anderen Kontinent für die künstliche Besamung angefordert wird. Die Antwort ist von vielen Faktoren abhängig wie zum Beispiel: Art des Deckakts (natürlicher Deckakt oder künstliche Besamung), Aufenthaltsort des Rüden, Fruchtbarkeit der Hündin und Spermienqualität des Rüden.
Vor einigen Jahrzehnten ließen die meisten Züchter ihre Hündin an festen Tagen wie Tag 14 und Tag 16 nach Einsatz der proöstrischen Blutung decken. Diese Methode kann bei einer durchschnittlichen Hündin, welche an Tag 12 nach Einsatz der Blutung ovuliert zu einem Wurf führen. Allerdings führen diese ‘fester Tag Deckungen’ oft zu keiner Trächtigkeit, da einige Hündinnen bereits an Tag fünf andere erst an Tag 30 nach dem Beginn der Blutung ihren Eisprung haben. Daher wurden früher auch viele gesunde und fruchtbare Hündinnen als unfruchtbar oder wenig fruchtbar beurteilt, welche nicht in dieser Durchschnittsgruppe lagen, da für sie der Deckungs- bzw. Besamungszeitpunkt falsch gewählt war.
Top 10 Gründe für die Deckzeitpunktbestimmung der Hündin
Die Hündin wurde wiederholt mit einem bewiesen fruchtbaren Rüden gedeckt, blieb aber ‘leer’ durch frühen oder späten Eisprung |
Die Hündin zeigt keine äußerlichen Anzeichen der Läufigkeit (Blutung oder Schwelung), daher ist es sehr schwierig den Beginn der Läufigkeit zu erkennen |
Die Hündin zeigt deutliche Zeichen der Läufigkeit, doch plötzlich hören alle Anzeichen wieder auf und die Hündin kommt nicht in den Östrus |
Die Hündin hat einen Zyklus ohne Eisprung |
Die Hündin wird mit Tiergefriersperma oder ‘chilled’ Sperma befruchtet |
Die Hündin muss für die Besamung/Deckung in eine anderes Land |
Die Rasse der Hündin hat ein sehr hohes Risiko für Schwergeburten oder Notkaiserschnitte z.B.: Chihuahua, Spitz |
Die Hündin hat frühere Würfe bereits auf Grund einer niedrigen Progesteronkonzentration verloren |
Die Hündin zeigt eine hohe Tendenz für Einlingsgraviditäten (oder zwei Welpen), was somit meist zum Kaiserschnitt führt |
Vorhersage des Wurftages |
Als feste Regel bestimmen wir den Zeitpunkt des Eisprunges und berechnen danach die fruchtbare Periode, welche am besten für Besamung oder Deckakt ist. Zum momentanen Wissensstandpunkt kann der Ovulationszeitpunkt mittels einer Kombination aus klinischer Untersuchung (Vaginalzytologie, Vaginoskopie- der genauen Untersuchung der Vaginalschleimhaut, Ultraschall der Eierstöcke) und Hormonmessungen (LH- und Progesteronkonzentration aus dem Blutserum). All diese Methoden sind sehr schonend und benötigen keinerlei Sedierung oder gar Vollnarkose. Eine genaue Anamnese ist wichtig, sie umfasst äußere Anzeichen, die dem Besitzer aufgefallen sind, Impfplan der Hündin, Entwurmungsregime und natürlich ihre bisherige Zuchtgeschichte (ist der Zyklus regelmäßig, welche Länge hat der Östrus und das Intervall zwischen zwei Östren, vorangegangene Deckungen/Besamungen, Trächtigkeiten und Geburten). Es ist zu empfehlen jede Hündin, welche in die Zucht gehen soll, vorher zu untersuchen um angeborene Fehlbildungen (z.B.: Vaginalspange des Vaginallumens) ausschließen zu können.